Von
Mut, neuen Wegen und alten Ängsten einer jungen Lektorin und
Autorin mit großem Traum
Bildquelle: eigene
Es gibt unermesslich viel
Musik auf diesem Planeten, die eine unermessliche Anzahl von Menschen
täglich begleitet und ihre Stimmung widerspiegelt, hebt oder
beruhigt. Es gibt auch für jeden diese Lieder, die perfekt die
aktuelle Gefühlslage ansprechen, zum Nachdenken anregen und geradezu
Kraft geben. Während ich heute Abend noch lange an meinem geplanten
Erstling saß, erinnerte ich mich an eine Band, das ich schon früher
gerne gehört habe: Rosenstolz. Ich fand ihre Texte schon immer
unheimlich ausdrucksstark und tiefgründig, ebenso wie die Stimme der
Sängerin. Süß und rauh zugleich, wie das Leben selbst.
Es
steht meines Erachtens nach in gar keinem Widerspruch, Musik, Kunst
und eben auch Literatur als gleichwertige und auch kombinierbare
Ausdrucksformen menschlicher Gefühle zu betrachten. Nicht umsonst
heißen Liedtexte im Englischen lyrics,
also:
gesungene Gedichte. Wenn ich eines in meinem Komparatistikstudium
gelernt habe, dann, dass sehr viele Kunstformen, aber auch Medien
ständig miteinander verknüpft sind. Daher möchte ich einige kurze,
ermunternde Zeilen aus den Lyrics von Rosenstolz hier auflisten und
mich – als Lektorin und Autorin am Anfang eines langen Weges, aber
zugleich als Mensch mit inneren Empfindungen, Hoffnungen und Ängsten
– damit verbinden.
Gib mir Sonne
Gib mir
Wärme
Gib mir Licht
All die Farben wieder zurück
Verbrenn
den Schnee
Das Grau muss weg
Schenk mir 'n bisschen Glück
[…]
(Rosenstolz,
Gib
mir Sonne)
Ja, ich kann diesen
Gedanken nachvollziehen – nicht nur, weil Winterwetter einfach die
Stimmung runterzieht. Als Absolventin und zugleich schon Erfahrene in
einem bestimmten Arbeitsfeld, gibt es kaum ein größeres Glück, als
sich seinen Traum vom Beruf zu erfüllen, der einem schon seit Jahren
im Kopf sitzt. Leider ist das Glück, genau das tun zu können, wovon
man träumt, oftmals schwer zu erreichen. Gerade dann, wenn man noch
am Anfang seines Weges steht und sich orientieren muss – wenn man
denn die Chance dazu bekommt. Die Zeiten sind hart, hört man die
Leute immer sagen, nicht nur, aber vor allem für
Geisteswissenschaftler und Kulturschaffende. Man soll und will ja
aber nicht klagen, auch wenn negative Gefühle und Ängste so
legitim sind wie Freude und Erfolg.
Und Du hast viel zu
lang
den Schatten geseh'n
und viel zu lang war alles grau um
Dich.
Du kannst ruhig klagen,
denn es reicht.
Die stärkste
Seele
wird mal schwach.
Und jede Nacht,
wenn Du nicht
schlafen kannst
und die Armee des Wahnsinns,
bei Dir
klopft.
Wenn Du dann durchdrehst
ist's erlaubt
Doch wer
hat Dir,
den Mut geraubt.
(Rosenstolz,
Wenn
du jetzt aufgibst)
Doch Aufgeben ist keine
Option. Große Träume kann man sich erfüllen – auch wenn es
häufig viel Energie und Zeit braucht. Da stellt man sich oft die
Frage, ob man nicht selbst einfach zu träge oder negativ denkt und
handelt und sich damit selbst im Weg steht.
Hast du alles probiert?
Hast du alles versucht?
Hast du alles getan?
Wenn nicht,
fang an!
Hast du wirklich gelebt?
Hat deine Welt sich
wirklich gedreht?
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!
(Rosenstolz,
Du
bist am Leben)
Neben
dem Wunsch, als Lektorin ein Volontariat und später einen
„wirklichen“ Job zu finden, habe ich auch früher schon oft
geschrieben, Werke angefangen, Ideen wieder verworfen und auch
kleinere Texte unentgeltlich publiziert. „Für einen Verlag reicht
das nie!“, dachte ich immer, „Nicht bei der Flut an Manuskripten,
mit denen Verlage überschwemmt werden.“ Da wollte es der Zufall,
dass ich via XING von der Verlagsgründung von Moon
House erfuhr
und ich mit Dee in Kontakt kam. Ich erzählte ihr von meinen
Wünschen, vom Traum, zu lektorieren und zu schreiben, und von den
Schwierigkeiten, den Fuß über die Schwelle der klassischen Verlags-
und Agenturbranche. Das nächste Zitat hätte auch von ihr stammen
können.
Zersäg den Ast, auf dem du
sitzt
Spring ab, fang an zu laufen
Das kann ich für dich
nicht.
Lass von dir hör'n wenn's soweit ist
Du musst dich
auch nicht ändern
Es ändert sich für dich.
(Rosenstolz,
Auch
im Regen)
So begann ich, meine
Situation neu zu überdenken. Mir war klar, ein absoluter materieller
Profit ist nicht garantiert. Doch der Traum vom Lektorat und vom
eigenen Buch, der rückte durch die Autorengemeinschaft nun in
greifbare Nähe, wo ich ihn nach monatelanger vergeblicher Suche
beinah schon für unbestimmte Zeit begraben hätte. Nun lektoriere
ich bereits mein zweites Buch für die Autorenfamilie und habe die
Zusage, dass meine erste eigene Kurzgeschichtensammlung ein
wirkliches Buchcover – online und eventuell irgendwann gedruckt –
bekommen wird. Worum es gehen wird? Das verrate ich noch nicht. Ich
bleibe in Übung, verfolge den großen Traum also weiter und werde je
nach Projekterfolg früher oder später auch finanziell meinen Anteil
am Erfolg erhalten. Man sagt, wenn eine Tür sich schließt, öffnen
sich weitere, wo man nicht mit ihnen rechnet. Ich werde also
weiterhin durch verschiedene Türen gehen, bis ich bei immer neuen
Zielen angekommen bin.
Es kann gar nicht hell
genug sein
Alle Lichter dieser Welt
Sollen heute für mich
leuchten
Ich werd raus geh'n
Mich nicht umdreh'n
Ich muss
weg .
(Rosenstolz,
Gib
mir Sonne)
Es
ist schön, die Dinge endlich wieder positiv und mit einem
Augenzwinkern betrachten zu können. Weg muss ich allerdings wirklich –
nach einem langen Tag und einer halben Nacht voller spannender
Aufgaben ruft nun definitiv mein Bett. Besucht mich doch bald wieder
im Moon
House
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Eure Cat