Dienstag, 11. März 2014

Meine Arbeitsnacht mit (Rosen-)Stolz

Von Mut, neuen Wegen und alten Ängsten einer jungen Lektorin und Autorin mit großem Traum

                                                                                                                            Bildquelle: eigene

 
Es gibt unermesslich viel Musik auf diesem Planeten, die eine unermessliche Anzahl von Menschen täglich begleitet und ihre Stimmung widerspiegelt, hebt oder beruhigt. Es gibt auch für jeden diese Lieder, die perfekt die aktuelle Gefühlslage ansprechen, zum Nachdenken anregen und geradezu Kraft geben. Während ich heute Abend noch lange an meinem geplanten Erstling saß, erinnerte ich mich an eine Band, das ich schon früher gerne gehört habe: Rosenstolz. Ich fand ihre Texte schon immer unheimlich ausdrucksstark und tiefgründig, ebenso wie die Stimme der Sängerin. Süß und rauh zugleich, wie das Leben selbst.

Es steht meines Erachtens nach in gar keinem Widerspruch, Musik, Kunst und eben auch Literatur als gleichwertige und auch kombinierbare Ausdrucksformen menschlicher Gefühle zu betrachten. Nicht umsonst heißen Liedtexte im Englischen lyrics, also: gesungene Gedichte. Wenn ich eines in meinem Komparatistikstudium gelernt habe, dann, dass sehr viele Kunstformen, aber auch Medien ständig miteinander verknüpft sind. Daher möchte ich einige kurze, ermunternde Zeilen aus den Lyrics von Rosenstolz hier auflisten und mich – als Lektorin und Autorin am Anfang eines langen Weges, aber zugleich als Mensch mit inneren Empfindungen, Hoffnungen und Ängsten – damit verbinden.

Gib mir Sonne
Gib mir Wärme
Gib mir Licht
All die Farben wieder zurück
Verbrenn den Schnee
Das Grau muss weg
Schenk mir 'n bisschen Glück […]
(Rosenstolz, Gib mir Sonne)

Ja, ich kann diesen Gedanken nachvollziehen – nicht nur, weil Winterwetter einfach die Stimmung runterzieht. Als Absolventin und zugleich schon Erfahrene in einem bestimmten Arbeitsfeld, gibt es kaum ein größeres Glück, als sich seinen Traum vom Beruf zu erfüllen, der einem schon seit Jahren im Kopf sitzt. Leider ist das Glück, genau das tun zu können, wovon man träumt, oftmals schwer zu erreichen. Gerade dann, wenn man noch am Anfang seines Weges steht und sich orientieren muss – wenn man denn die Chance dazu bekommt. Die Zeiten sind hart, hört man die Leute immer sagen, nicht nur, aber vor allem für Geisteswissenschaftler und Kulturschaffende. Man soll und will ja aber nicht klagen, auch wenn negative Gefühle und Ängste so legitim sind wie Freude und Erfolg.

Und Du hast viel zu lang
den Schatten geseh'n
und viel zu lang war alles grau um Dich.
Du kannst ruhig klagen,
denn es reicht.
Die stärkste Seele
wird mal schwach.
Und jede Nacht,
wenn Du nicht schlafen kannst
und die Armee des Wahnsinns,
bei Dir klopft.

Wenn Du dann durchdrehst
ist's erlaubt
Doch wer hat Dir,
den Mut geraubt.
(Rosenstolz, Wenn du jetzt aufgibst)

Doch Aufgeben ist keine Option. Große Träume kann man sich erfüllen – auch wenn es häufig viel Energie und Zeit braucht. Da stellt man sich oft die Frage, ob man nicht selbst einfach zu träge oder negativ denkt und handelt und sich damit selbst im Weg steht.

Hast du alles probiert?
Hast du alles versucht?
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!

Hast du wirklich gelebt?
Hat deine Welt sich wirklich gedreht?
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!
(Rosenstolz, Du bist am Leben)

Neben dem Wunsch, als Lektorin ein Volontariat und später einen „wirklichen“ Job zu finden, habe ich auch früher schon oft geschrieben, Werke angefangen, Ideen wieder verworfen und auch kleinere Texte unentgeltlich publiziert. „Für einen Verlag reicht das nie!“, dachte ich immer, „Nicht bei der Flut an Manuskripten, mit denen Verlage überschwemmt werden.“ Da wollte es der Zufall, dass ich via XING von der Verlagsgründung von Moon House erfuhr und ich mit Dee in Kontakt kam. Ich erzählte ihr von meinen Wünschen, vom Traum, zu lektorieren und zu schreiben, und von den Schwierigkeiten, den Fuß über die Schwelle der klassischen Verlags- und Agenturbranche. Das nächste Zitat hätte auch von ihr stammen können.

Zersäg den Ast, auf dem du sitzt
Spring ab, fang an zu laufen
Das kann ich für dich nicht.

Lass von dir hör'n wenn's soweit ist
Du musst dich auch nicht ändern
Es ändert sich für dich.
(Rosenstolz, Auch im Regen)

So begann ich, meine Situation neu zu überdenken. Mir war klar, ein absoluter materieller Profit ist nicht garantiert. Doch der Traum vom Lektorat und vom eigenen Buch, der rückte durch die Autorengemeinschaft nun in greifbare Nähe, wo ich ihn nach monatelanger vergeblicher Suche beinah schon für unbestimmte Zeit begraben hätte. Nun lektoriere ich bereits mein zweites Buch für die Autorenfamilie und habe die Zusage, dass meine erste eigene Kurzgeschichtensammlung ein wirkliches Buchcover – online und eventuell irgendwann gedruckt – bekommen wird. Worum es gehen wird? Das verrate ich noch nicht. Ich bleibe in Übung, verfolge den großen Traum also weiter und werde je nach Projekterfolg früher oder später auch finanziell meinen Anteil am Erfolg erhalten. Man sagt, wenn eine Tür sich schließt, öffnen sich weitere, wo man nicht mit ihnen rechnet. Ich werde also weiterhin durch verschiedene Türen gehen, bis ich bei immer neuen Zielen angekommen bin.

Es kann gar nicht hell genug sein
Alle Lichter dieser Welt
Sollen heute für mich leuchten
Ich werd raus geh'n
Mich nicht umdreh'n
Ich muss weg .
(Rosenstolz, Gib mir Sonne)

Es ist schön, die Dinge endlich wieder positiv und mit einem Augenzwinkern betrachten zu können. Weg muss ich allerdings wirklich – nach einem langen Tag und einer halben Nacht voller spannender Aufgaben ruft nun definitiv mein Bett. Besucht mich doch bald wieder im Moon House - Blog.

Eure Cat

3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Was die Sammlung weiter komplettieren würde.... aber GEMA sei Dank kann ich es nicht öffnen ;). Mich faszinieren momentan eher die nachdenklichen Lieder deutscher Bands, daher die getroffene Auswahl.

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